Beschlüsse und Statements

Die aktuellen Beschlüsse und Statements des Diözesanverbandes

Beschlüsse aus 2019

Beschluss: Nestle Boykott

In Zukunft boykot­tieren wir als BDKJ Diözesanverband Hildesheim den Nestlé-Konzern. Dieser Boykott soll öffent­lich­keits­wirksam sein und ebenfalls in die Mitglieds- und Dekanatsverbände sowie in sämtlichen politi­schen Strukturen und Gremien weiter­ge­reicht werden. Insbesondere fordern wir den BDKJ Diözesanvorstand dazu auf, in der Jugendbildungsstätte Haus Wohldenberg und in allen Häusern und Einrichtungen des bischöf­lichen Generalvikariats darauf hinzu­wirken, dass keine Nestlé Produkte mehr angeboten und verwendet werden. Dies umfasst auch weiter­ver­ar­beitete Produkte. Weiterhin achtet der BDKJ Diözesanverband Hildesheim sowie seine Mitglieds- und Dekanatsverbände bei der Auswahl von Lebensmitteln auf ihren Aktionen auch auf die Auswahl von fair gehan­delten, regional, saisonal und/oder bio-herge­stellten Produkten.

Der BDKJ Diözesanverband Hildesheim sowie seine Mitglieds- und Dekanatsverbände setzen sich dafür ein in Häusern und Einrichtungen, in denen sie (Mit-)Träger sind, den Boykott umzusetzen. Weiterhin wirkt der BDKJ Diözesanvorstand Hildesheim auf einen diöze­san­weiten Boykott hin.

Zusätzlich wird nach Möglichkeit, vor allem in den regio­nalen Werken, ein Dialog angestrebt und folgende Punkte von Nestlé gefordert:

  • Die Anerkennung von freiem Zugang zu sauberem Trinkwasser als Menschenrecht
  • Keine Rodung von Wäldern für neue Plantagen
  • Umweltbewusste Produktion
  • Wahrung der Rechte der lokalen Bevölkerung
  • Wahrung von Arbeitnehmer*innenrechten

Der BDKJ-Diözesanvorstand Hildesheim setzt sich auf Bundesebene dafür ein, dass der Bundesverband gezielt Materialen zusam­men­stellt, um auf der bishe­rigen themen­be­zo­genen Beschlusslage einen kriti­schen Konsum weiter voran­zu­treiben und an geeig­neten Stellen explizit einzu­bringen. Eine positive Kaufempfehlung für Freizeiten und andere Veranstaltungen wird erarbeitet. Der BDKJ Diözesanverband Hildesheim stellt Methoden und Infomaterialien zum Thema kriti­scher Konsum zusammen, die in der Jugendarbeit einge­setzt werden können.

Beschluss Festival 2021

Wir, der BDKJ Diözesanverband mit den uns angehö­renden katho­li­schen Jugendverbänden, unter­stützen die jugend­pas­torale Idee eines Glaubensfestivals in Germershausen / Dekanat Untereichsfeld, das voraus­sichtlich vom 25. bis 27.06.2021 stattfindet.

Das Glaubensfestival hat den Schwerpunkt „Worship-Musik“. Wir sehen im Festival eine Chance, junge Menschen für unsere Formen des Glaubens zu begeistern. Im Sinne unserer Plattform #meinbistum2025 wollen wir beim Festival unsere Ideen und Ansätze für eine jugend­ge­rechte Kirche einbringen, beispiels­weise im Rahmen von Workshops und bei Angeboten auf dem Festival-Gelände. Wir, der BDKJ Diözesanverband mit den uns angehö­renden katho­li­schen Jugendverbänden, betei­ligen uns in der Planung, Organisation und Durchführung des Festivals soweit es für uns sinnvoll ist und unsere Ressourcen es zulassen.

Beschlüsse aus 2018

Kirche bewirbt sich! Pastoral Berufe im Bistum als Chance begreifen

Wir sind der Überzeugung, dass jeder Mensch eine Sendung hat und sind froh darüber, dass auch Papst Franziskus dies als Schwerpunkt der Jugendsynode erkannt hat. Um dieser eigenen Sendung nachzu­kommen, braucht es Unterstützung. Dabei ist die Arbeit der Jugendpastoral von großer Bedeutung. Sie begleitet Kinder und Jugendliche in ihrer persön­lichen Sendung und muss daher einen wesent­lichen Platz in unserem Bistum haben. Alle anderen pasto­ralen Berufe wiederum, wie Gemeindereferent*innen, Pastoralreferent*innen, Diakone oder Priester brauchen geeignete Bedingungen, um die persön­liche Berufung reali­sieren zu können.

Wir unter­stützen daher ausdrücklich den Beschluss des BDKJ-Bundesverbands „Kirche bewirbt sich! Neue Wege und Bedingungen für junge Menschen in pasto­ralen Berufen“ .
Im Sinne dieses Beschlusses fordern wir Bischof Heiner und alle Entscheidungsträger*innen im Bistum Hildesheim dazu auf

  • sich zu einer dauerhaft gut aufge­stellten Jugendpastoral zu bekennen und diese aktiv zu fördern. Insbesondere fordern wir, wie schon in unserem Beschluss “#meinbistum2025: für eine jugend­liche und zukunfts­ori­en­tierte Kirche”, ein Ende der vielen unnötigen Befristungen der Arbeitsverhältnisse im Fachbereich Jugendpastoral.
  • eine bessere perso­nelle Ausstattung des Fachbereichs Jugendpastoral, sodass in Jugendverbänden und Fachstellen langfristige Dienstverhältnisse mit Perspektive angeboten werden können.
  • Mitarbeiter*innen des Fachbereichs Jugendpastoral eine realis­tische Perspektive für einen Wechsel/Aufstieg in andere pastorale Berufe zu ermöglichen.
  • nicht-formale Kenntnisse, die zum Beispiel über entspre­chendes ehren­amt­liches Engagement erlangt wurden, als gleich­wertige Kenntnisse zu Studienabschlüssen in Bewerbungsverfahren zu berücksichtigen.
  • zu prüfen, bei welchen pasto­ralen Aufgaben die Mitgliedschaft zur katho­li­schen Kirche zwingende Voraussetzung ist oder ob nicht alter­nativ ein klares Bekenntnis zu Werten der Kirche bzw. eine Zugehörigkeit zu einer christ­lichen Kirche ausrei­chend ist.
  • geist­liche Begleitungen von Jugendverbänden zu ermög­lichen, indem Zeitkontingente von pasto­ralen Mitarbeiter*innen, zum Beispiel über Freistellungen, ermög­licht werden.
  • mit dem BDKJ und seinen Mitglieds- sowie Dekanatsverbänden im Rahmen von #meinbistum2025 den #dialog2025 zu inten­si­vieren, um gemeinsam ein zukunfts­ori­en­tiertes Bild zu entwerfen, das danach gemeinsam umgesetzt wird.
  • sich dafür einzu­setzen, dass jugend­pas­torale Lehrstühle an Universitäten geschaffen werden.
  • in der Ausbildung pasto­raler Berufe von Anfang an vielfältige Einsatzfelder, wie zum Beispiel den Bereich der Jugendarbeit, zuzulassen und einen Quereinstieg zu ermöglichen.
  • eine Überprüfung vorzu­nehmen, welche Leitungsämter zum pries­ter­lichen Dienst gehören und dieje­nigen Leitungsämter, die inhaltlich nicht ans Priesteramt gebunden sind, zu öffnen, damit mehr Frauen Leitungsämter wahrnehmen können.
  • koope­rative Leitungsmodelle, also gemeinsame Leitungen von Männern, Frauen, Klerikern und Lai*innen, auf allen Ebenen gezielt zu fördern.
  • eine famili­en­freund­liche Gestaltung der Arbeitsverhältnisse.
  • Aufstiegsmöglichkeiten in pasto­ralen Berufen trans­parent aufzuzeigen.
  • eine profes­sio­nelle, an die Arbeitnehmer*in orien­tierte Personalbegleitung und ‑führung zu garantieren.
  • Priesteramtskandidaten an Stelle der Konvikts- und Seminarausbildung neue, lebensnahe und vielfältige Wohn- und Begleitungsformen anzubieten.
  • einen Raum zu schaffen, in dem alle Menschen die Möglichkeit haben, sich angstfrei über Werte und Haltungen auszutauschen.
  • Arbeitnehmer*innen – ungeachtet ihrer sexuellen Identität – als Ebenbild Gottes zu begegnen. Dabei muss dafür gesorgt werden, dass dieses Ausleben ihrer Identität, keinen Einfluss auf das Arbeitsverhältnis nimmt.
  • die Berufungspastoral breit zu denken und vernetzt umzusetzen, wie zum Beispiel unter Einbindung des Engagements junger Menschen.
  • weiterhin sämtliche Initiativen, die die christ­lichen Werte des Bistums glaub­würdig machen, wie Prävention von sexua­li­sierter Gewalt, Initiativen gegen Machtmissbrauch und Beteiligung junger Menschen, stark in den Vordergrund zu stellen.

Augen auf – Wirksame Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Bistum Hildesheim

Augen auf – Wirksame Prävention und Intervention bei sexua­li­sierter Gewalt im Bistum Hildesheim

Strukturen, die Machtmissbrauch und sexua­li­sierte Gewalt in unserem Bistum begüns­tigen, müssen aufge­deckt und verändert werden.

Wir fordern daher Bischof Heiner dazu auf

  • die Präventions- und Interventionsarbeit im Bistum um externen Sachverstand schnellst­möglich zu erweitern.
  • eine profes­sio­nelle Begleitung insbe­sondere Ehrenamtlicher durch die Ansprechpartner*innen für Verdachtsfälle im Bistum auch dann zu gewähr­leisten, wenn sich ein Verdacht sexua­li­sierter Gewalt auch in nicht­kirch­lichen Kontexten, wie dem privaten Umfeld von Kindern und Jugendlichen ergibt.
  • mehr Ressourcen für die Präventionsarbeit im Bistum zur Verfügung zu stellen.
  • die Rahmenbedingungen für haupt­amt­liche Stellen im Präventionsbereich so zu gestalten, dass diese für Bewerber*innen attraktiv sind und besetzt werden können.
  • bei der Weiterentwicklung der Präventions- und Interventionsarbeit den BDKJ als Experten für die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen sowie für das Tätigkeitsfeld der Jugendverbände mit einzubeziehen.
  • Konsequenzen zu setzen, wenn Priester Präventionsarbeit nicht bedin­gungslos unterstützen.
  • bei der Aufarbeitung von Fällen sexua­li­sierter Gewalt trans­parent zu handeln, Archive zu öffnen sowie staat­liche Untersuchungen zuzulassen.
  • alles dafür zu tun, dass Täter*innen und Mitwisser*innen im Bistum zur Rechenschaft gezogen und konse­quent aus dem Kirchendienst entlassen werden.
  • Opfer sexua­li­sierter Gewalt angemessen zu entschädigen.
  • sich für die Entwicklung einer bundes­weiten einheit­lichen, koordi­nierten, authen­ti­schen und proak­tiven Strategie gegen sexua­li­sierte Gewalt in der Kirche einzu­setzen und sich in diesem Prozess bestmöglich einzubringen.

Bischof Heiner und alle Aktiven in unserem Bistum fordern wir dazu auf

  • Präventionsschulungen bedin­gungslos zu unter­stützen und allen Ehrenamtlichen eine Schulung zu ermöglichen.
  • mit ihrer Leitungsverantwortung sensibel umzugehen und Machtmissbrauch unmit­telbar zu unterbinden.
  • die Sexualmoral der Kirche auf den Prüfstand zu stellen, indem in der Priesterausbildung und Priesterbegleitung stärker über Sexualität gesprochen wird.
  • über Homosexualität von Priestern und die Verpflichtung zum Zölibat offen zu disku­tieren. Ebenso muss die aktuelle Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität in allen Bereichen der Kirche sowie im Rahmen aller Sakramente abgeschafft werden.

Wir, die Mitgliedsverbände und Dekanatsverbände des BDKJ DV Hildesheim und der Diözesanvorstand, verpflichten uns

  • unsere Präventionsarbeit regel­mäßig weiterzuentwickeln.
  • die Engagierten in unseren Jugendverbänden weiterhin im Themenbereich “Prävention vor sexua­li­sierter Gewalt” adäquat aus- und weiterzubilden.
  • Schutzkonzepte zu entwi­ckeln bzw. zu verfolgen.
  • entschieden jeder Form sexua­li­sierter Gewalt entgegen zu treten.

#dialog2025: Entwicklung eines Visionsprozesses zwischen dem BDKJ und dem Fachbereich Jugendpastoral

#dialog2025: Entwicklung eines Visionsprozesses zwischen dem BDKJ und dem Fachbereich Jugendpastoral

Eine gemeinsame Vision der gemein­samen Jugendarbeit zwischen den katho­li­schen Jugendverbänden und dem Fachbereich Jugendpastoral im Bistum Hildesheim ist momentan für uns nicht zu erkennen. Im Rahmen des #dialog2025 wollen wir diese Situation gemein­schaftlich angehen.
Wir schlagen dem Fachbereich Jugendpastoral daher die Einrichtung einer #dialo­g2025-Arbeitsgruppe zur Entwicklung einer Vision für die Jugendarbeit im Bistum Hildesheim vor. In der Arbeitsgruppe sollen insbe­sondere folgende Punkte erörtert werden:

  • eine Analyse der gegen­wär­tigen Situation in den Jugendverbänden sowie im Fachbereich Jugendpastoral (Angebote, Aufgaben, Ressourcen etc.)
  • Klärung gegen­sei­tiger Erwartungen
  • Umgang mit gemein­samen Zielgruppen: Was sind die Herausforderungen? / Was sind die Chancen?
  • Überlegungen für eine Strategie einer gemein­samen starken Lobby für junge Menschen und die Jugendarbeit im Bistum
  • Formen gemein­samer Öffentlichkeitsarbeit
  • Erarbeitung und Entwicklung des notwen­digen Stellenbedarfs sowie der Stellenausgestaltungen
  • Entwicklung einer positiven Feedback-Kultur

Die Arbeitsgruppe soll

  • aus jeweils einer Person der Mitgliedsverbände CAJ, DPSG, KjG, Kolpingjugend, KSJ, Malteserjugend, des Diözesanvorstands und zwei Vertreter*innen der Konferenz der Dekanatsverbände sowie der Leitung des Fachbereichs Jugendpastoral bestehen.
  • einen Leitfaden bzw. Meilensteine entwi­ckeln und Engagierte außerhalb der Arbeitsgruppe dort und soweit einbinden, wie sie das als sinnvoll erachtet.
  • beim Trägerwerk des BDKJ Diözesanverbandes bzw. beim Fachbereich Jugendpastoral Finanzmittel für ihre Aufgaben anfragen und erhalten.
  • von einer/m Mitarbeiter*in der Diözesanstelle begleitet werden.
  • der Diözesanversammlung 2019 einen Zwischen- oder Endbericht vorlegen.

Notfallmanagement

Notfallmanagement

Der Diözesanvorstand wird damit beauf­tragt, zu prüfen, ob die Ausarbeitung eines gemein­samen Notfallmanagements für Verbände und Dekanate des BDKJ Hildesheim möglich ist.

Hierbei soll – zusammen Vertreter*innen aus Verbänden und Dekanaten – insbe­sondere geprüft werden, ob die Bildung einer Gruppe möglich ist, die Kinder- und Jugendgruppen im Rahmen einer Notfall-Rufnummer als Rückfallebene zur Verfügung steht.

Auf der nächsten Diözesanversammlung wird über den Stand der Arbeitsgruppe berichtet.

Mietbedingungen

Mietbedingungen

Der Diözesanvorstand des BDKJ wird damit beauf­tragt, Gespräche zusammen mit den Verbänden über die Mietbedingungen für die Ausleihe der bistums­ei­genen Fahrzeuge zu führen.

Ziel ist, diese Bedingungen den heutigen und derzei­tigen Anforderungen und Gegebenheiten der Jugendarbeit anzupassen, in der Weise, dass sie fair dem Bistum und den Ehrenamtlichen gegenüber sind und somit der Arbeit der Ehrenamtlichen entsprechen und diese Arbeit weiterhin sinnvoll ermöglichen.

Wichtige Informationen aus 2017

Offener Brief an die Bistumsleitung

Sehr geehrter Herr Weihbischof,

Christlicher Glaube, Lebensweltbezug, Partizipation, Selbstorganisation, Demokratie, Freiwilligkeit sowie Ehrenamtlichkeit bilden die gemeinsame Grundlage unseres Engagements. Auf dieser Grundlage basiert unser Anteil an der Sendung der Kirche. Als Gemeinschaft von Gläubigen lassen wir durch unsere Kinder- und Jugendarbeit die Gegenwart Jesu Christi erfahrbar werden und berei­chern damit die Gesamtheit der Kirche. Wir sind hierbei der Überzeugung, dass Kinder und Jugendliche durch unsere Verbände Kirche als einen Raum kennen­lernen, in dem sie willkommen sind und in dem sich langfris­tiges Engagement auch lohnt.

Unsere Kinder- und Jugendarbeit wird, wie Sie wissen, auf lokaler und regio­naler Ebene ehren­amtlich organi­siert und durch­ge­führt. Das Engagement ist dabei vielfältig und indivi­duell verschieden. Ein Großteil plant Gruppenaktivitäten, pädago­gi­sches Programm oder Freizeiten. Viele übernehmen auch Verantwortung in der ständigen Weiterentwicklung und Umsetzung von Jugendleitungskursen. Und junge Menschen leiten unsere Verbände organi­sa­to­risch und finan­ziell, vertreten sie nach außen und führen innovative politische Projekte durch. In all diesem Engagement erleben wir, dass wir Kinder und Jugendliche mit unserem Engagement regel­mäßig positiv überra­schen. Ihr oftmals vorhan­denes Bild einer „alten und langwei­ligen“ Kirche wird durch Beteiligung in unseren Verbänden bunt und spannend. Über die Möglichkeiten des scheinbar unbegrenzten Lernraums, den Jugendarbeit bietet, erreichen wir voller Freude, dass Kinder, Jugendliche und junge Menschen einen engen und attrak­tiven Zugang zur Kirche bekommen. Dadurch verstehen sie Kirche als Teil ihres Lebens, gestalten Kirche aktiv mit und wenden sich mit steigendem Alter nicht von ihr ab.

Ehrenamtliches Engagement in Zahlen auszu­drücken ist nie vollständig möglich. Zwei Zahlen zeigen unseren Einsatz für und mit Kinder/n und Jugendlichen jedoch besonders auf: Mehr als 10.000 Bildungstage haben wir alleine im Jahr 2016 ortsüber­greifend geleistet – die Bildungstage, die rein kommunal umgesetzt werden, verviel­fachen diese Zahl noch deutlich. Und 12.659 Aktionsstunden für Vielfalt und Nächstenliebe haben wir im diesjäh­rigen Projekt „Zukunftszeit“ gesammelt. Auch diese Zahlen zeigen aus unserer Sicht sehr klar, welchen Stellenwert unsere Arbeit für die Weiterentwicklung eines attrak­tiven Bistums hat.

Unser ehren­amt­liches Engagement benötigt jedoch auch die Bereitstellung verläss­licher haupt­be­ruf­licher Unterstützung durch das Bistum. Hauptberufliche Referentinnen und Referenten bringen gemeinsam mit ehren­amtlich Verantwortlichen die pädago­gische und jugend­po­li­tische Arbeit voran, setzen in den Jugendleitungskursen einen pädago­gi­schen Rahmen und entlasten Ehrenamtliche durch Übernahme organi­sa­to­ri­scher Aufgaben. Der Bedarf dieser Unterstützung sollte dabei in partner­schaft­lichem Dialog zwischen uns und dem Bistum entwi­ckelt werden und unsere Arbeitsstrukturen sowie die quali­ta­tiven Ziele unserer Jugendarbeit berück­sich­tigen. Diese Berücksichtigung erfolgte schon in der Vergangenheit nicht ausrei­chend – die Bereitstellung haupt­be­ruf­licher Unterstützung durch das Bistum kochte vielmehr in den letzten Jahren auf Sparflamme. Trotz steigender Bildungs- und Aktionstätigkeit der Engagierten in unseren Verbänden wird es auch ab dem Jahr 2018 keine Verbesserung der haupt­be­ruf­lichen Unterstützung durch das Bistum geben, eher im Gegenteil. Die Neugestaltung der Referentinnen- und Referenten-Stellen stellt unsere Verbandsstrukturen vor noch größere Herausforderungen und entspricht nicht dem genannten großen Engagement. Es entspricht insbe­sondere nicht unserer Vorstellung geeig­neter Förderung von Jugendarbeit durch das Bistum, wenn die Bereitstellung perso­neller Mittel so gering ist, dass Referentinnen und Referenten parallel in mehreren Jugendverbänden arbeiten müssen. Unsere Stärke, verschiedene Zielgruppen von Kindern und Jugendlichen durch vielfältige Verbandsrichtungen zu erreichen – also für jedes Kind und jeden Jugendlichen ein attrak­tives Angebot für Engagement möglich zu machen – wird offenbar im Bistum nicht erkannt. Diese Stärke ist gleich­zeitig aber auch wesent­liche Grundlage unseres Selbstverständnisses und unserer Motivation. Ohne diese Stärke ist die Gefahr groß, dass auch ein wesent­licher Teil unserer Motivation, Kirche zu gestalten, erlischt. Zudem stehen die Ehrenamtlichen vor neuen Schwierigkeiten, da sie einen erhöhten Austausch mitein­ander benötigen, um die Aufgaben der haupt­be­ruf­lichen Unterstützung unter­ein­ander aufzu­teilen. Dadurch wird das Problem einer fehlenden ausrei­chenden Unterstützung nicht gelöst, sondern gestärkt.

Zudem ist es für das Bistum offenbar weiterhin selbst­ver­ständlich, Arbeitsverhältnisse für zwei Jahre zu befristen. In einer Zeit, in der gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Bistum benötigt werden, ist das aus unserer Sicht der falsche Weg. Zum einen, da diese Form der Anstellung mangels Zukunftsaussichten und mangels Sicherheit einem würde­vollen Arbeitsleben sowie der Motivation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern entge­gen­stehen. Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter werden so nicht dazu animiert, in kirch­lichen Strukturen zu arbeiten oder sich weiter­zu­ent­wi­ckeln. Zudem erachten wir solche Arbeitsverhältnisse als unwirt­schaftlich, da wir aufgrund der damit einher­ge­henden ständigen Personenwechsel wieder­kehrend erheb­liche Einarbeitungszeit ehren­amtlich inves­tieren müssen.

Wir fordern Sie, sehr verehrter Weihbischof Schwerdtfeger, in Ihrer Hauptverantwortung innerhalb der Bistumsleitung daher dazu auf, die haupt­be­ruf­liche Unterstützung für die Ehrenamtlichen in den Jugendverbänden so zu gestalten, dass ein verstärktes Engagement von Jugendlichen sowie die Aus- und Weiterbildung von Jugendleiterinnen und Jugendleitern auch möglich gemacht wird. Eine solche Unterstützung muss zumindest eine volle Stelle für jeden aktiven Jugendverband auf Diözesanebene umfassen.

Da wir in dieser Phase auch erkennen, dass unser Bistum deutli­chere Signale und frische Ideen für die Gestaltung ihrer Zukunft braucht, halten wir es mit Papst Franziskus: Wir werden in den kommenden Jahren mit unserem Projekt #meinbistum2025 Kindern, Jugendlichen sowie allen Beteiligten in der Jugendarbeit einen Rahmen geben, in dem sie sich beim Bau einer jugend­ge­rechten und zukunfts­ori­en­tierten Kirchen noch besser betei­ligen und ihre Ideen, Vorstellungen und Visionen sowie ihre Lebensrealitäten einbringen können.
Wir freuen uns jetzt schon auf die spannenden Ergebnisse, die unser gemein­sames Bistum in eine hoffentlich gute und jugend­ge­rechte Zukunft führen. Selbstverständlich werden wir diese Ergebnisse auch laufend in den Kirchenentwicklungsprozess einbringen.

Der Vorstand des BDKJ Diözesanverbands Hildesheim,
die Mitgliedsverbände des BDKJ Christliche Arbeiter Jugend (CAJ), Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), Katholische junge Gemeinde (KjG), Kolpingjugend, Katholische Studierende Jugend (KSJ), Malteserjugend
sowie die Dekanatsverbände BDKJ Braunschweig, BDKJ Bremerhaven, BDKJ in Stadt und Region Hannover und BDKJ Nörten-Osterode.

Wichtige Beschlüsse aus 2017

#meinbistum2025: Für eine jugendliche und zukuftsorientierte Kirche!

Christlicher Glaube und Lebensweltbezug, Partizipation, Selbstorganisation und Demokratie, Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit sind die gemeinsame Grundlage des Engagements in unseren Verbänden. Auf dieser Grundlage basiert unser Anteil an der Sendung der Kirche. Als Gemeinschaft von Gläubigen lassen wir durch unsere Verbände die Gegenwart Jesu Christi erfahrbar werden und berei­chern damit die Gesamtheit der Kirche. Als Fundament unserer Arbeit sehen wir die 2015 vom BDKJ beschlossene Theologie der Verbände.
Wir sind hierbei der Überzeugung, dass Kinder und Jugendliche durch eine lebendige Jugendverbandslandschaft Kirche als einen Raum kennen­lernen, in dem sie willkommen sind und in dem sich langfris­tiges Engagement auch lohnt. In diesem Sinne wollen wir die Kirchenentwicklung in unserem Bistum in den nächsten Jahren noch aktiver mitgestalten.

Konkret wollen wir:

Jugendverbände als attraktive und jugend­ge­rechte Glaubensorte sicht­barer machen;
Jugendverbände als Orte des aktiven Lernens für junge Menschen noch stärker etablieren;
in der (lokalen) Kirchenentwicklung des Bistums Hildesheim aufzeigen, dass Jugendverbände Vorbilder für die Demokratisierung der Kirche und ihrer Einrichtungen sind;
für die Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig ihrer sexuellen Orientierungen und Identitäten in der Kirche eintreten, so wie es in unseren Verbänden selbst­ver­ständlich vorgelebt wird;
uns für die Gleichberechtigung der Nationalitäten und Ethnien in ihrer Vielfalt sowie für den inter­re­li­giösen Dialog als wichtige Bestandteile der Kirche verstärkt einsetzen.

Um dies zu erreichen, setzen wir folgende Schritte:

Der BDKJ-Diözesanverband und seine Mitgliedsverbände arbeiten in der lokalen Kirchenentwicklung des Bistums noch stärker mit.
Der BDKJ-Diözesanvorstand nimmt die Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen gegenüber der Kirche noch stärker wahr, indem er sich um regel­mäßige Austauschtreffen mit dem Bischof, Generalvikar bzw. bei Vakanz mit dem Diözesanadministrator bemüht sowie diese organi­siert und bei kirchen­po­li­ti­schen Entscheidungen die Stimme der Kinder und Jugendlichen aktiv einbringt.
Wir, die katho­li­schen Jugendverbände starten die Initiative für das Projekt „#meinbistum2025“, in dem Kinder und Jugendliche aufzeigen, wie das Bistum im Jahr 2025 aus ihrer Sicht aussehen soll. Im Projektrahmen werden Kinder und Jugendliche sowie Leitungsgremien und Schulungsteams innerhalb der Mitglieds- und Dekanatsverbände ihre Vorstellungen für eine jugend­liche und zukunfts­ori­en­tierte Kirche einfach darstellen können. Die laufenden Ergebnisse werden durch den BDKJ regel­mäßig in den Weiterentwicklungsprozess des Bistums sowie in die Entwicklung eines Jugendplans einge­bracht.
Unsere Bildungsveranstaltungen, die für alle jungen Menschen offen sind, machen wir im Bistum stärker bekannt.
Mit dem Projekt „religiös.politisch.aktiv“ tragen wir einen wesent­lichen Beitrag zum jungen inter­re­li­giösen Dialog im Bistum bei

Auf dieser Grundlage fordern wir die Bistumsleitung daher dazu auf:

die Meinung der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen und den BDKJ in Form eines struk­tu­rierten Dialogs bei allen kirchen­po­li­ti­schen Entscheidungen einzu­be­ziehen;
unser Projekt „#meinbistum2025“ als Beitrag zur Weiterentwicklung des Bistums und seiner Kirchengemeinden zu unter­stützen;
Räume und Infrastruktur für die Arbeit der Jugendverbände zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört auch eine das Engagement würdi­gende Preisgestaltung der katho­li­schen Jugendbildungsstätte Wohldenberg;
die haupt­be­ruf­liche Unterstützung für die Ehrenamtlichen in den Jugendverbänden so zu gestalten, dass ein verstärktes Engagement von Jugendlichen sowie die Aus- und Weiterbildung von Jugendleiterinnen und Jugendleitern auch möglich gemacht wird. Eine solche Unterstützung muss zumindest eine volle Stelle für jeden aktiven Jugendverband auf Diözesanebene umfassen;
unsere Angebote und Projekte in ihren Kommunikationsorganen besser abzubilden und mehr zu berücksichtigen.

Außerdem fordern wir die Kirchengemeinden dazu auf, Jugendarbeit als wichtigen Faktor zu begreifen – und zwar über die Firmvorbereitung und die Ministrant*innenarbeit hinaus.

Nein zu Hass und Fehlinformation – Ja zu einem menschenfreundlichen politischen Klima

Wir zeigen Hass und gruppen­be­zo­gener Menschenfeindlichkeit in der politi­schen Diskussion entschieden die rote Karte! Für uns ist es inakzep­tabel, dass in unseren täglichen Lebensumgebungen wie auf Straßen, in Lokalen, auf politi­schen Podiumsdiskussionen, aber auch in sozialen Medien wie Facebook, Menschen beschimpft, diskri­mi­niert und bedroht werden, nur weil sie eine andere politische Meinung, ein anderes Geschlecht, eine andere Nationalität oder ein “anderes Aussehen” haben. Der gezielte Einsatz von Falschinformationen („Fake News“) zur Herabwürdigung von Menschen bzw. Menschengruppen und der damit einher­ge­hende gezielte Aufbau von Vorurteilen ist dabei besonders verwerflich. Aus unserem christ­lichen Wertebild heraus müssen sich Menschen auf den Pfad des Miteinanders und der Wahrheit begeben und Meinungsvielfalt auf faire und menschen­würdige Weise austragen anstatt Menschen mit Hass und Ausgrenzung zu begegnen.
Wir, die Mitgliedsverbände des BDKJ und der BDKJ Diözesanverband, treten daher wie schon in unserem erfolg­reichen Projekt „Zukunftszeit“ weiterhin allen menschen­ver­ach­tenden Parolen, Handlungen und Parteien entschieden entgegen. Wir wollen daher Parteien mit rechts­po­pu­lis­ti­schen oder rechts­ra­di­kalen Zügen wie, z.B. der AfD, auf Veranstaltungen des BDKJ keinen Raum bieten.

Zudem wird der BDKJ-Diözesanvorstand dazu beauf­tragt, gemeinsam mit der Geschäftsstelle für die Verantwortungsträger*innen in den Mitglieds- und Dekanatsverbänden, einen Leitfaden zu entwi­ckeln, der junge Menschen im Umgang mit Fake News und Hate Speech in politi­schen Diskussionen sprach­fä­higer macht.